Bombe und Spandauer Schleuse - trotzdem zur Ostsee!
ä.... ein Abenteuer besonderer Art mit neusten Informationen:
Liebe Zeuthener, wer mit dem Boot zur Ostsee will, hat alle neuen Bomben-Regeln für Oranienburg sicher gelesen: Montags bis Donnerstags nur vor 5:00 und nach 17:00, an Feiertagen und von Freitags bis Sonntags immer, nur 6 km/h schnell, nur Kajütboote, nur auf der rechten Fahrwasserseite und alle unter Deck, incl. Fahrzeugführer. Sprayhood gilt nicht und wird mit Strafe belegt, so hatte ich's unterwegs gehört, hatte die Pinne soweit verlängert, dass ich aus der Kajüte steuern konnte. Wäre also trotzdem verboten und kostenträchtig.
Vor Ort stellt sich folgendes heraus: erstens sammelt sich zu Berg Richtung Oder an diesem Mittwoch ein ganzer Pulk, der auf die Öffnung um 17 Uhr wartet – in Gegenrichtung hinter Oranienburg auch. Dort (also im Lehnitzssee) stoppt die Waschpo die Kolonne, denn die Bergfahrt (also wir) hat Vorfahrt. Zweitens kreuzt ein Motorboot mit geschlossener Kajüte und 60PS-Aussenborder herum und nimmt Kajütboote ohne festes Steuerhaus längsseits und schleust sie durch – gegen Spende in die Kaffeekasse. Man wäre also mit allem durchgekommen, was eine feste Kajüte hat – beispielsweise eine Varianta: seitlich festbinden, zahlen, unter Deck, warten! Ich habs mit der Pinnenverlängerung riskiert und bin als Letzter im Pulk gefahren, und als ich oben ankam, war keine Polizeiboot mehr da – nix Ordnungswidrigkeitenknolle! Steuert sich aber uncool...
Was zu bedenken ist: der ganze komplette 17-Uhr-Pulk mit Berufsschiffen und Motorböötchenfahrern und dicken fetten Motorbootglatzenfahrern (und Kumpels mit vielen leeren Bierflaschen) auf der Flybridge und ein paar Seglern fährt schnurstracks weiter in die Lehnitzschleuse – alle! Sofort! Das ist eng, unorganisiert und kein Spass. Wer sich das ersparen will, wartet besser eine Schleusung, dann ist der Pulk durch.
Und Schleusung: so geht’s ja schon los! Die Spandauer Schleuse ist defekt. Der Umweg führt über Charlottenburger Schleuse und Plötzensee-Schleuse kilometerweit nach Berlin rein und später kilometerweit wieder raus, mich hat das drei bis vier Stunden gekostet.
Was sonst noch zu lernen war: im Akademischen Seglerclub in Stettin wird der Mast sofort oder auch am Samstag und Sonntag gestellt und gelegt gegen umgerechnet 18 Euro, und alles Geraffel und Gestelle, mit dem man ihn vorher verzurrt hatte, kann man dem Hafenmeister geben, der schließt es ein, dann störts nicht unter Deck.
Und dann? Dann entweder Achterwasser und Peenestrom mit drei Brücken und drei Brückenöffnungszeiten und engem Tonnenstrich hier und dort und da schon wieder oder Swinemünde (mit neuem, wunderbaren Toilettenhaus) und außen rum über die Ostsee. Ja was denn wohl?